Generation 4.0 bei GEISLER Osnabrück

Generation 4.0 bei GEISLER Osnabrück

eneration 4.0 bei GEISLER Osnabrück

Firmennachfolge ist ein Brennpunktthema in unserer Branche. Beim Tankstellenbauer Geisler Osnabrück geht die Nachfolge jetzt in die 4. Generation.

TEXT: ALFRED KIRST FOTOS: ALFRED KIRST

Ein schwarzer, L-förmiger Schreibtisch, vollgepackt mit Unterlagen. An der kurzen Seite, da wo ich einen PCBildschirm vermutet hätte, steht ein Faxgerät, daneben einige gerahmte Familienfotos. Hinter dem Schreibtisch sitzt Dietmar Geisler. 1987 hat er die Firma von seinem Vater übernommen, im Oktober 2018 übergab er den Staffelstab an seinen Sohn Jens. Dieser führt nun die Geschicke der Geisler GmbH in Osnabrück weiter – in der 4. Generation. Aber noch immer kommt Dietmar Geisler täglich ins Büro. Die Arbeit macht

»Wir haben uns den Ruf erarbeitet,
dass wir sehr schnell
und schlagkräftig reagieren«
Dietmar Geisler, ehemaliger Geschäftsführer

ihm Freude und zur Ruhe setzen, das kommt für ihn nicht in Frage. „Soweit ich kann, bin ich immer noch unterstützend und helfend dabei, weil es mir auch ein bisschen Spaß macht.

Im Moment laufen einige spannende Projekte“, sagt Dietmar Geisler und spielt auf einen Auftrag im Bereich der E-Ladesäulen an. „Das ist ja nicht unser Kerngeschäft, aber wir müssen uns weiterentwickeln“ erläutert Dietmar Geisler und ich erkenne ein Lächeln hinter dem mächtigen Bart. Ganz oben im Leistungsspektrum der Firma steht der Tankanlagen- und Rohrleitungsbau. „Umfassend kann man sagen, dass wir die komplette Tankstelle servicetechnisch betreuen. Also alles rund um Zapfsäulen, um Preismasten, Tank- und Abscheidertechnik, Leckanzeige, die komplette Tanktechnik, übrigens auch in der Industrie und Werkstatttechnik. Wir übernehmen auch die Planung von ganzen Projekten, arbeiten mit Behörden zusammen, was inzwischen auch sehr zeitintensiv ist. So arbeiten wir mit der ZÜS, also TÜV, DEKRA und mit selbstständigen Prüfern und Zertifizierern. Unsere Mitarbeiter sind sehr intensiv geschult, das ist extrem wichtig für eine kompetente Auftragsabwicklung“, erläutert Jens Geisler. Auf den Mitarbeiter-Mix von alten Hasen, von denen einige schon über 40 Jahre beim Unternehmen sind, und jungen dynamischen Kollegen, die inzwischen Fuß im Unternehmen gefasst haben, sind die Geislers stolz. „Tankanlagenbauer ist kein Ausbildungsberuf. Deshalb ist die intensive Schulung bei uns sehr wichtig“, sagt Jens Geisler.

Die 4. Generation rückt nach

Nach einem dualen Studium mit Schwerpunkt Logistik sammelte er einige Jahre Berufserfahrung als Betriebswirt bevor er den Einstieg ins Geschäft seines Vaters wagen wollte. Dieser ist ein bedächtiger Mann. Und so beriet er sich mit Norbert Fißmann, von dem Vater Geisler sagt, er sei die graue Eminenz der Firma. Fißmann ist seit über 30 Jahren im Unternehmen und seit vielen Jahren als Betriebsleiter tätig. Er kennt das Unternehmen in allen Details. Beide kamen zu dem Schluss, dass es ein guter Schritt sei, wenn Sohn Jens ins Unternehmen einsteigen würde. „Ich habe das begrüßt, denn ich hatte im Oktober 2015 meinen zweiten recht schweren Herzinfarkt und das war wohl das Ausschlaggebende für meinen Sohn, sich zu entscheiden, unser Unternehmen fortzuführen. Obwohl er einen sehr guten Job in einer der größten Speditionen Europas hatte“, erläutert Dietmar Geisler.
2016 schließlich kam Sohn Jens ins Unternehmen. Mit der Unterstützung seines Vaters und des Betriebsleiters Norbert Fißmann fasste Jens Geisler Fuß im Unternehmen. „Ich musste über Schulungen und auf der Fläche draußen alle Bereiche des Unternehmens kennenlernen, mich mit technischen Geräten vertraut machen und ein Gefühl für das Unternehmen entwickeln, denn zuvor war ich als Betriebswirt tätig und saß ausschließlich am Schreibtisch“, beschreibt Jens Geisler seinen Einstieg. Gemeinsam mit Norbert Fißmann trieb er die Digitalisierung des Unternehmens voran. Computer – das war so gar nicht Vater Geislers Welt: „Ich hatte mir geschworen, ich mache das nicht, ich lasse euch aber schalten und walten wie Ihr wollt.“ Das tat er auch und heute arbeitet Geisler Osnabrück mit modernster IT.

Familiäre Atmosphäre

Er schätze sehr, dass er durch die Zeit auf Montage viele der 20 Mitarbeiter des Unternehmens persönlich kennen und schätzen lernen konnte und dass eine persönliche Bindung entstanden ist, sagt Jens Geisler. Von einer familiären Atmosphäre spricht er, die wohl ihren guten Grund hat. Nicht nur Norbert Fißmann ist seit 30 Jahren im Unternehmen, viele der Mitarbeiter sind auch schon jahrzehntelang dabei. Seit über drei Jahren ist der 30-Jährige nun im familieneigenen Unternehmen, kennt inzwischen den Spagat zwischen Außenterminen und Bürotätigkeit und sieht sich in der Rolle des Nachfolgers. Jens Geisler weiß es zu schätzen, dass er die Bürde des Geschäftsführers noch mit seinem Vater teilen kann. „In die klassische Position des Geschäftsführers werde ich hineinwachsen und die Übergabe vollzieht sich sukzessive“, so Jens Geisler, der inzwischen schon an einigen Stellschrauben im Unternehmen gedreht hat. „Für den Betrieb ist es auf jeden Fall ein Glücksgriff, dass das Unternehmen in der 4. Generation weitergeführt werden kann. Jens Geisler ist als Nachfolger nah genug dran, um das Unternehmen schon von Kindesbeinen an zu kennen und hat gleichzeitig die nötige Distanz, um mit einer frischen Sichtweise eingefahrene Strukturen erkennen und verändern zu können“, freut sich Norbert Fißmann über die Nachfolgeregelung bei Geisler Osnabrück.

Das Unternehmen profitiert von seinem guten Ruf, schnell und schlagkräftig zu agieren. „Das ist für die Kunden heute sehr wichtig“, weiß Dietmar Geisler,„wenn eine Zapfsäule heute ausfällt, dann können wir bis zum nächsten Morgen helfen. Dann nimmt man auch in Kauf, dass man mal 100 Kilometer fährt“, sagt Dietmar Geisler mit Blick auf seine Kunden an der holländischen Grenze. Das Kerngeschäft für Geisler findet in einem Umkreis bis zu 200 Kilometern statt, größere Projekte allerdings bundesweit. An 40 Standorten in ganz Deutschland errichtet Geisler Osnabrück E-Ladestationen und hat sich einen Partner an Bord geholt, um nicht von Osnabrück nach München fahren zu müssen. „Das rechnet sich einfach nicht“, sagt Dietmar Geisler. In den Süden geht’s aber doch hin und wieder.

So wurden an der Autobahn A 5 auf der Raststätte Bruchsal E-Ladesäulen für Ionity installiert.

Ein weiteres Geschäftsfeld sind AdBlue Zapfsäulen. Waren sie bisher den Lkw vorbehalten, hat die Firma Flaco mit Sitz im 60 Kilometer entfernten Gütersloh nun AdBlue-Nachrüst-Zapfsäulen für Pkw auf den Markt gebracht. Der Renner ist der Tankcontainer TCI 1000, der von seinen Abmessungen offensichtlich ideal zur Nachrüstung auf bestehenden Tankinseln geeignet ist. Nach modernsten Gesichtspunkten entwickelt, sind Zapfsäule und Schlauchleitung beheizt und damit auch für den Winterbetrieb geeignet.

Wir kommen mit der Pkw-AdBlue-Säule genau zum richtigen Zeitpunkt“, weiß Felix Hellmann, stellvertretender Leiter für Vertrieb und Marketing bei Flaco. Ungeachtet der Dieseldiskussion sind es immer mehr moderne Diesel, die AdBlue benötigen. Mit dem TCI 1000 bietet Flaco eine platzsparende Möglichkeit, AdBlue direkt auf der Zapfinsel nachzurüsten. Mit der Firma Geisler Osnabrück hat Flaco einen erfahrenen Partner an seiner Seite, der die vielfältigen AdBlue-Container aufstellt, montiert, betriebsbereit übergibt und auch wartet.

Gute Perspektiven für die Zukunft

Mit Blick auf die Zukunft des Unternehmens sieht Jens Geisler Perspektiven: „Wir sind auch im Bereich Industrie gut vertreten. Es kommen immer wieder neue Aufgaben, denen wir uns stellen. Das Feld wird breiter, so werden wir auch bei den Themen Wasserstoff und Autogas aktiv.“ Arbeit, sagt Jens Geisler, gibt es reichlich und hält Ausschau nach Fachkräften. Denn Geisler Osnabrück will weiter wachsen, um in Zukunft allen Anforderungen gewachsen zu sein.

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